Auszüge aus dem Buch "Krieg ohne Ende"

Agent-Orange-Opferfamilie in Vietnam. Foto Roland Schmid.

Bereits vier Opfer-Generationen

Eine Mutter mit ihrer schwer wegen Agent Orange behinderten Tochter.

Foto © Roland Schmid. (Bild aus dem Buch "Krieg ohne  Ende").

«Faktisch war dies eine chemische Kriegsführung gegen künftige Generationen», sagt der Kriegsfotograf James Nachtwey über Agent Orange. Heute leben in Vietnam laut der Vietnamesischen Opfervereinigung VAVA bereits vier Generationen mit Agent-Orange-bedingten Schäden (Stand 2023).

 

Auch in den USA gibt es laut einer Mitteilung von 2022 des Ministeriums für Gesundheitspflege und Soziale Dienste bereits eine vierte Agent-Orange-Opfergeneration mit Geburtsgebrechen. Also bei den Urenkeln deren Urgrossväter und Urgrossmütter in Vietnam gedient haben

 

(Fortsetzung in der Neuausgabe des Buches "Krieg ohne Ende").

Prozess gegen Agent-Orange-Produzenten

Tran To Nga (Bild), Französin mit vietnamesischer Abstammung, hat in Frankreich eine Klage gegen US-Chemiefirmen eingereicht, die Agent Orange herstellten. Sie will damit Millionen von Agent Orange Opfern unterstützen. 

 

(Fortsetzung und ein ausführliches Porträt von Tran To Nga in der Neuausgabe des Buches "Krieg ohne Ende").

 

Foto © Peter Jaeggi. (Bild aus dem Buch "Krieg ohne  Ende").

Bien Hoa: Grösste Dioxin-Entgiftungsaktion der Geschichte

Agent Orange-Beladungs-Sektion auf vdem  US-Luftwaffenstütztpunkt Bien Hoa 1969. Foto: Hatfield.

Vor mehr als 60 Jahren setzten die USA im amerikanischen Krieg in Vietnam erstmals das Herbizid Agent Orange ein. Damit begann eine der grössten und nachhaltigsten Vergiftungsaktionen der Geschichte. Sie fordert bis heute Opfer. Auch rund um den ehemaligen Luftwaffenstützpunkt Bien Hoa. Dort läuft derzeit grösste Agent Orange-Entgiftungsaktion der Geschichte. 

 

 Mit geschätzten 850 000 Tonnen vergifteter Erde ist Bien Hoa der am meisten kontaminierte. Auf dem Areal zeigte eine Probe eine 1300-fache Überschreitung des in den USA gültigen Grenzwertes. Das hat auch damit zu tun, dass damals nicht gebrauchte Herbizid-Fässer einfach verscharrt wurden. Tausende Liter des Giftes gelangten so in die Umwelt und in Nahrungsketten.

 

(Fortsetzung sowie die ganzen Hintergründe in der Neuausgabe des Buches "Krieg ohne Ende").

Das ewige Agent Orange

Agent-Orange-Opfer Tran Duc Nghia mit seiner Tante in Da Nang. Foto © Roland Schmid. (Bild aus dem Buch "Krieg ohne  Ende").

Der Schadstoff Dioxin TCDD ist auch nach hundert Jahren noch gefährlich. Er war in Agent Orange und anderen Entlaubungsmitteln enthalten, die von den USA im Vietnamkrieg eingesetzt wurden.

 

Der Schadstoff Dioxin TCDD hält sich in tropischen Untergründen besonders lang. Ueber hundert Jahren etwa in Fluss- und See-Sedimenten. Mit verheerenden Folgen: das Gift gelangt so zum Beispiel via Fische in die Nahrungsketten und zerstört die Gesundheit voin Menschen. 

 

Dioxin baut sich  nicht leicht ab und ist während vielen Jahrzehnten toxisch. Die Halbwertszeit von Dioxin variiert je nach Standort: In Oberflächenböden, die vollständig dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, beträgt die Halbwertszeit zwischen 1 und 3 Jahren. Beim Menschen liegt die Halbwertszeit zwischen 11 und 15 Jahren. Schätzungen zufolge 20 bis 50 Jahre oder älter, wenn es in einem tropischen Boden begraben ist. In Fluss- und Seesedimenten kann die Halbwertszeit mehr als 100 Jahre betragen.  

 

 

(Fortsetzung sowie die gesamten Hintergründe zu Agent Orange in der Neuausgabe des Buches "Krieg ohne Ende").

 

Glyphosat – «Agent Orange unserer Zeit»

Foto © Peter Jaeggi.

Man könnte sagen: Agent Orange ist zurück in Vietnam. Denn der amerikanische Chemie- und Agrargigant Monsanto («Heiliger Berg»), einst ein Hauptlieferant von Agent Orange, macht im Land seit Jahrzehnten grosse Geschäfte. Seit der Übernahme von Monsanto durch die deutsche Bayer AG, heisst das Unternehmen Bayer Vietnam Ltd. Dabei könnte man sich gut vorstellen, dass das Land nichts mehr mit einer Firma zu tun haben möchte, die so unendlich viel Unglück ins Land gebracht hatte. Doch wenn man die Zahlen anschaut, stimmt das Gegenteil: Das Geschäft floriert, Tendenz steigend.

 

(Fortsetzung sowie die gesamten Hintergründe zu Agent Orange in der Neuausgabe des Buches "Krieg ohne Ende").

Doan Son mit seiner Tante, die den Napalmverletzten damals pflegte.

Foto © Roland Schmid. (Bild aus dem Buch "Krieg ohne  Ende").

Napalm oder das zweite Leben des Doan Son

Son ist zehn Jahre alt, als im Vietnamkrieg eine Napalmbombe sein Leben für immer verändert. Sons Geschichte ist eine Geschichte über Schmerzen, über den Verlust der Heimat und das Finden einer neuen. Und es ist die Geschichte eines Menschen, der sich trotz allem nie in einer Opferrolle sah und beharrlich seinen Weg ging.

 

Der zehnjährige Son schaut nicht auf, spielt weiter mit seinem Freund Dinh an der Feuerstelle, wo seine Mutter Thi Tho in ihrer Freiluftküche Reis kocht. Kampfjets, Kanonendonner, Maschinengewehrsalven, Helikopter – die Geräuschkulisse des Krieges ist im kleinen zentralvietnamesischen Bauerndorf Truyen Nam allgegenwärtig. Deshalb kriechen die drei nicht sofort in die mit Reissäcken überdeckten Schutzlöcher im Garten. Seit Tagen toben Kämpfe, fallen Bomben: die Antwort auf spektakuläre Angriffe der Befreiungsfront FNL und nordvietnamesischer Kampfeinheiten auf US-Militärbasen und südvietnamesische Truppenverbände. Später werden sie als Tet-Offensive in die Geschichte eingehen. Als dann plötzlich die Flugzeuge auftauchen, erkennt die Mutter die Gefahr. Sie packt die Kinder, rennt davon. Doch es ist zu spät.

 

(Fortsetzung sowie Hintergründe über Napalm in der Neuausgabe des Buches "Krieg ohne Ende").

Ahnenaltar in Vietnam. Foto © Roland Schmid.  (Bild aus dem Buch "Krieg ohne  Ende").

Der amerikanische Krieg – Erinnerungskultur in Vietnam

Wie verarbeitete und verarbeitet Vietnam die Tragödie des letzten Krieges, der 1975 endete? Der deutsche Historiker Andreas Margara macht sich in diesem spannenden Buch auf zu einer «Erinnerungsreise». Er besucht Denkmäler, Kriegsschauplätze, Museen und erzählt deren Geschichte und berichtet von Menschen, die dahinter stecken. Bis hin zum kleinen Dorf My Lai, wo ein US-Leutnant mit seiner Kompagnie fast alle Einwohner – samt Frauen , Greisen und Kindern – grundlos tötete, Frauen vergewaltigte, Häuser anzündete. Das Besondere an diesem Buch: Es beleuchtet nicht wie üblich die amerikanische Sicht, sondern jene  des vietnamesischen Volkes. So gesehen ist das Buch ein wertvoller Beitrag zur umfassenden Geschichtsschreibung über diesen sinnlosen Krieg. (pj)

 

Andreas Margara, Der amerikanische Krieg – Erinnerungskultur in Vietnam, regiospectra-Verlag, Berlin 2012, www.regiospectra.com 

 

Mehr dazu im Buch "Krieg ohne Ende".

Do Trung Thanh

Do Trung Thanh. Foto  © Roland Schmid. (Bild aus dem Buch "Krieg ohne Ende").

 

Niemand von der Familie war im Krieg. Vater Do Van Ba (*1955) diente in Südvietnam bei der Polizei, wurde später Reisfarmer und transportierte Backsteine. Seine Frau Le Thi Anh (*1959) war eine Bäuerin. Vater Ba erinnert sich, wie damals alle fünf, sechs Monate Flugzeuge über das Haus flogen und Herbizide ausbrachten. Das Haus stand im Grünen. Sohn Do Trung Thanh (*1977) kam als unbehindertes Kind zur Welt. Nach drei, vier Monaten konnte er sich jedoch im Bett nicht mehr selber drehen. Nach etwa einem Jahr war er schwer behindert. Er versteht, was gesprochen wird, doch Thanh ist stumm. In einem Servierboy-ähnlichen Gefährt kann er sich einigermassen aufrecht halten. Gehen ist unmöglich.

 

(Fortsetzung im Buch "Krieg ohne Ende").

Agent Orange

hat auch noch in Friedenszeiten sein Gift verbreitet

Eine Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Environmental Research, zeigt, dass Angehörigen der US Air Force, die damals Agent Orange versprühten,  höheren Dosen der giftigen Chemikalie ausgesetzt waren, als bisher angenommen (oder zugegeben) wurde. Viele der Flugzeuge, die das Gift versprühten, wurden nach dem Krieg  zwischen1971 und 1982 weiter als Transporter eingesetzt. Viele Jahre später durchgeführte Tests zeigten, dass die Flugzeuge noch immer gefährlich hohe Dosen des Pflanzenvernichtungsmittels aufwiesen.   Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Werte in den Flugzeugen selbst nach den Kriterien der Luftwaffe der USA und des US-Amtes für Kriegsveteranen inakzeptabel sind. (Bild: Motherboard).

 

Mehr dazu im Buch "Krieg ohne Ende".